»Emotion und Reflexion«
Der Kunsthistoriker Werner Haftmann (1912 – 1999) gehörte zu den großen unbeirrbaren Streitern für die Kunst im 20. Jahrhundert. Seine Positionen und sein Handeln prägten die Kunstwissenschaft und das Ausstellungswesen in Deutschland nach 1950. Er war, wie Michael Semff hervorhob, einer jener charismatischen Geister, der wohl keinen, der ihm je begegnete, unberührt ließ. Seine Unbedingtheit und moralische Integrität forderten heraus … Haftmann hat immer Stellung bezogen.
- Haftmann publizierte maßgebliche Bücher und Essays zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Seine 1954 erschienene Malerei im 20. Jahrhundert gehört bis heute zu den Standardpublikationen zur modernen Kunst.
- 1967 bis 1974 wurde er erster Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin. 1955, 1959 und 1964 war er für die kunsthistorische Oberleitung und Thesenfindung der documenta I, documenta II und documenta III verantwortlich.
- Als seine Verpflichtung betrachtete er es, den unter der NS-Diktatur verfemten Künstlern wieder einen herausgehobenen und ihnen gebührenden Platz in der Kunstgeschichte und in den Ausstellungshallen zuzuweisen. Seine besondere Liebe galt dem Land, den Menschen und der Kunst Italiens.
- Dr. Philipp Gutbrod, Kunsthistoriker und Direktor des Institut Mathildenhöhe in Darmstadt, hat einen ausführlichen Artikel über Werner Haftmanns Zeit in Italien verfasst. Angesichts der sehr plakativen und in vielen Details unrichtigen Artikel in deutschen Zeitungen, ist dies die erste wissenschaftlich fundierte Analyse, die hoffentlich hilft, den Diskurs zu versachlichen.
Neben der umfassenden Information über Haftmann richten sich diese Seiten auch an Kunstwissenschaftler der Gegenwart, die sich mit der Kunst des 20. Jahrhunderts und mit der Geschichte ihres eigenen Fachs im 20. Jahrhunderts beschäftigen. Für weitere Forschung steht der Nachlass Werner Haftmanns gerne zur Verfügung.